Erfahrungsbericht Nadez und das ForumZFD in Skopje
Frühling in Skopje von Eli
Eli war 2017/18 mit uns für ihren freiwilligen Friedensdienst in Skopje und hat bei bei Nadez und dem ForumZFD gearbeitet. Hier berichtet sie von ihren Erlebnissen.
Die Winterjacke weggepackt, jetzt wird Sonnencreme und Hut gebraucht. Леле (lele), wie man immer so schön sagt.
Am 25.03. habe ich mich mit meinem Besuch am Bababerg im Nationalpark in der Nähe von Bitola noch durch den Schnee gekämpft und einen Monat später schon muss ich wieder verstecken spielen, um der Sonne zu entgehen. Die Sonne ist schon so intensiv, dass ich lieber um die Mittagszeit nicht in der Sonne sitze und danach auch immer lieber von Schatten zu Schatten hüpfe. Ich glaube der Sommer wird mir ein Spaß.
Aber wenn ich dann auf den Basar gehe und bereits Ende April die ersten Erdbeeren aus Skopje bekommen kann, hat das auch etwas Gutes. Es ist schön, wie bunt der Basar jetzt wieder wird. Und auch die ganze Stadt scheint zu erwachen. Grüne Bäume und Blumen, die ich so noch nicht gesehen habe. Bei einem Spaziergang um den Vodno (dem Hausberg der Stadt) konnte ich auch eine Schildkröte überholen. Aber am angenehmsten finde ich die Hunde, die auf dem Hauptplatz schlafen, während die Menschen über den Platz hetzen um zur Arbeit zu gelangen, den Tourist*innen ausweichend, die am Fotos schießen sind. Manchmal rennen die Hunde auch kurz einem Fahrrad hinterher, aber nach 5m und etwas Gebell legen sie sich dann an einen neuen Platz und schlafen weiter.
Wieder zurück fällt mir auf, dass ich hier in den letzten sechs Monaten doch das ein oder andere kennengelernt habe. Ich finde den Weg alleine nach Hause und auch finde ich den Weg zu meiner Arbeitsstelle in Shutka (der großen Roma Siedlung), wenn der Bus mal nicht bis zum Ende fährt. So gehe ich dann durch die kleinen Straßen (um der Hauptstraße zu entgehen), diese scheinen auch aus dem Winter erwacht und belebt. Kinder rennen herum, vor jedem Haus sitzen Leute zum Spielen oder Reden, andere putzen vor ihrem Haus oder reinigen gerade Teppiche. Ich fühle mich ähnlich unangenehm beobachtet wie vor Monaten. Doch ich muss nicht lange gehen, um ein Kind zu treffen, was zu Nadez, meiner Einsatzstelle, kommt und mich daher kennt. Durch ein Rufen oder mich Begrüßen nimmt es mir dann diesen Fremdenschein. Es ist schön wie freudig ich begrüßt werde, auch, wenn ich kurz vorher bei Nadez so gemein war, die Lösungen für die Hausaufgaben nicht vorzusagen.
Komm ich dann bei Nadez an, weiß ich nie wie der Tag wird. Mal sind alle laut, mal leiser, mal bin ich eine Freundin, mal die Lehrerin, mal kommen viele, mal alle zu spät. An manchen Tagen sitzen alle an ihren Hausaufgaben, an anderen gibt es kleine Workshops und dann an manchen hat jemand Geburtstag und es wird getanzt.
Wie zu Weihnachten ging es auch wieder zu Ostern nach Tetovo zu den Eltern meiner Mitbewohnerin. Viel Essen und darunter auch eine Schaumtorte, wie sie mir so nicht bekannt war. Dieses Mahl beendet, sind wir durch Tetovo spaziert, um Familienteilen einen Osterbesuch abzustatten. Wo wir klingelten kamen wir auch immer an einen genauso reichgedeckten Tisch und ohne zu essen, konnte man nicht wieder gehen. Außerdem gibt es die Tradition, ein (meist rotes) Ei zu bekommen. Gegrüßt wird mit Христос воскресе, вистина боскресе! (Hristos voskrese, vistina voskrese- Christus ist auferstanden, er ist wirklich auferstanden). Nach dem dritten Haus konnte ich das auch halbwegs aussprechen. Meine Mitbewohnerin meint, es wäre nur eine kleine Tour gewesen, aber die 7 Eier, die ich an diesem Tag bekommen habe, reichten mir.
Zu erwähnen ist noch die Sicht, wenn man von dem Canyon Matka auf den Vodno wandert. Die Natur hier haut mich immer wieder um und auch wie wenig dieses touristisch ausgebaut ist.